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Kurzanleitung für die Erstellung von Sprechblasengeschichten

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Fotoroman

Sie wissen bereits, wie das Einfügen von Sprechblasen in Fotos in Word funktioniert - falls nicht, klicken Sie hier - und nun wollen Sie Ihre ersten Gehversuche didaktisch sinnvoll weiter entwickeln.

Viele werden das Genre "Fotoroman" ja aus der Jugendzeitschrift "Bravo" kennen: Abfotografierte Bildergeschichten mit realen Personen und Sprechblasen oder Bildunterschriften zu einer "Story", die sich - im Fall von "Bravo" - schwerpunktmäßig um Liebe und Freundschaft dreht (bzw. um das, was die Macher der Zeitschrift darunter verstehen).

Im Zeitalter von Digitalkameras ist es eine Überlegung wert, ob man bei geeigneten Themen seine Schülerinnen und Schüler nicht auch einmal einen ernsthaften Fotoroman selbst erstellen lässt. Entscheidend ist allerdings dabei, dass sich die Kleingruppen im Vorfeld bereits genau die Einzelbilder und die Texte der Geschichte überlegen und im Sinne eines Storyboards auch durchaus erst einmal auf Papier skizzieren. Der Einsatz von solchen handgezeichneten Storyboards ist bei Profis der Filmindustrie völlig selbstverständlich; diese Tatsache kann den Schülern durchaus als Motivation am Anfang der Arbeit mitgeteilt werden, weil damit eine noch intensivere Auseinandersetzung mit der Materie gegeben ist, als wenn man sich sofort daran macht quasi aus dem Bauch heraus seinen Fotoroman zu realisieren.

Formal ist es wichtig, bei den verschiedenen Fotos immer wieder die Perspektive und die Kameraeinstellung zu wechseln, um ein insgesamt lebendiges Werk entstehen zu lassen. Das heißt, dass zum Beispiel Nahaufnahmen, Portraitaufnahmen, Ganzkörperansichten, Panoramabilder, Detailaufnahmen und unterschiedliche Blickwinkel abwechseln sollen.

 

Jetzt haben wir die Sprechblasenbilder. - Was nun?

Zu beachten ist allerdings, dass so ein Projekt nicht ohne die Zustimmung der abgebildeten Personen ins Internet gestellt werden darf. Muss aber auch nicht sein!

Ein USB-Stick oder eine Speicherkarte mit den Einzelbildern, die man einfach als Diashow mit einem Beamer projiziert, ist ja auch viel leichter erstellt.

Auch Papierausdrucke oder Fotoposter, die man an die Klassenzimmerwand oder eventuell auch an Stellwände in der Aula hängt, sind eine reizvolle Präsentationsmöglichkeit.

Ein Onlinebeispiel, wie so etwas aussehen kann, finden Sie (und Ihre Schüler) unter folgender Adresse (hier geht es um das Thema Sekten):
http://www.relinfo.ch/fotoroman/alle.html

 

Leichter geht es natürlich mit speziellen Apps für Smartphones u. Tablets

Hier finden Sie ein schönes Beispiel, das von einer Firmgruppe zum Thema "Der Verlorene Sohn" gemacht wurde. In diesem Fall hatten die Jugendlichen allerdings mit einer kommerziellen App namens Comiclife (für Apple) gearbeitet, die die einzelnen Schritte der Comicerstellung sogar noch einfacher macht.

Ich selbst arbeite mit einer kostenlosen und sehr komfortabel und wirklich völlig selbst erklärenden App für Android namens
Comica - turn photos to comics (Link)
. (Die Software finanziert sich über Werbeeinblendungen, die nach dem Speichern oder "Teilen" jedes Einzelbilds erscheinen.)

 

Didaktische Überlegungen

Nein, das wäre nun doch zu einfach, wenn wir jetzt einfach loslegen würden, denn vor den Spaß haben die Götter bekanntlich die unvermeidlichen "didaktischen Vorüberlegungen" gestellt. Freilich... die "trial-and-error"-Methode könnte an sich schon auch Spaß machen und im Laufe der Zeit auch richtig gute Ergebnisse zeitigen; aber lassen Sie trotzdem Ihre Schüler nicht "mal einfach so" arbeiten. Ein paar Vorüberlegungen sollten schon sein, wenn das Endprodukt gewissen ästhetischen und auch medienpädagogischen Standards genügen soll:

Titel: Die Story braucht einen griffigen Titel.

Die Rollen: Lassen Sie die Schüler möglichst konkret ein psychologisches Rollenbild für jeden Akteur vorab formulieren; die Schauspieler müssen später wissen, ob sie böse, listig, hinterhältig, rachsüchtig, verliebt etc. dreinschauen und handeln sollen.

Das "Casting": Wer spielt wen (und warum)?

Die "Location": Wo sollen die Fotos genau gemacht werden? (Die Aussage "Auf dem Pausehof!" reicht nicht.)

Die "Story line": Profis würden vorher kleine Skizzen anfertigen, auf denen zu sehen ist, welche handelnde Person aus welcher Perspektive zu sehen sein soll. Der Text für die Sprechblasen sollte auch schon vorher formuliert werden, damit die Akteure nicht "ins Blaue hinein" handeln und posieren.

Die Perspektive: Klären Sie mit Ihren Schülern die Notwendigkeit abwechslungsreicher und dramaturgisch passender Perspektiven. 20 Weitwinkel-Fotos wäre langweilig. Klären Sie wichtige foto- und filmtechnische Begriffe wie Totale, Halbtotale, Halbnah, Nah, Detail.

Das Layout /die Präsentation: Auch diese Frage sollte von den Schülern nicht nur "irgendwie" oder "willkürlich" bzw. "intuitiv", sondern mit entsprechenden Überlegungen angegangen werden. Es hilft, wenn Sie zu diesem Zweck bereits im Vorfeld mit der Klasse ein Beispiel gemeinsam besprechen.

 

Sebastian Schuhbeck

 

© Sebastian Schuhbeck, Bayer. Landesbeauftragter für Computereinsatz im Religionsunterricht ( 1998-2018 ) - Alle Rechte vorbehalten!

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